400Jahr-Feier in Aachen: Festvortrag
Ein besonderes geistliches Erntedankfest feierte der Orden der Elisabethinen am 13. August 2022. Vor 400 Jahren, am 13. August 1622, wurde die Ordensgründerin Mutter Apollonia Radermecher zur Leiterin, zur „Gasthausmeisterin“ des Armenspitals ihrer Heimatstadt Aachen berufen. Dieser Tag ist der Gründungstag der Elisabethinen. Am Ursprungsort in Aachen gab es zum 400jährigen Jubiläum eine Feier, zu der Elisabethinen aus den Klöstern und Werken des Ordens zusammenkamen.
Wir Grazer Elisabethinen sind dankbar und geehrt, dass Geschäftsführer Dr. Christian Lagger im Rahmen dieser Feier den Festvortrag halten durfte.
Unter dem Leitwort „Dankbarkeit und Hingabe“ nahm der Direktor des Grazer Krankenhauses der Elisabethinen und Vorsitzende der Österreichischen Ordensspitäler, auf die immer neu inspirierende Verbindung von Gottes- und Nächstenliebe als Kompassnadel für das Wirken von Mutter Apollonia Bezug: „Christentum ohne Nächstenliebe und Werke der Barmherzigkeit geht nicht. Deus Caritas est. Des Christen Auftrag ist es mehr Liebe in die Welt zu bringen. Und: Armen- und Krankendienst ist Gottesdienst.“
Demut, liebende Aufmerksamkeit und Dienst an den Kranken gingen bei Apollonia Radermecher auch gegen Widerstände Hand in Hand: „Apollonia entwickelte eine Kunst darin, mit Widerständen auf ihrem Weg umzugehen. So geht es nicht. Aber es könnte so gehen. Also so. Alles in Liebe zu den Armen und Kranken und für alles sei der ewigen Güte Lob. Das war ihr Innerstes, das sie bei allem hin und her nie verraten hat. Entscheidungen der Liebe und Hingabe bahnen sich ihren Weg zur Verwirklichung. Wenn auch vielleicht nicht ganz so, wie am Anfang die Vorstellung war. Aber das macht ja nichts, wenn nur die Liebe und die Hingabe bleiben.“
Tatkraft, Konsequenz und Gottvertrauen zeichne die Elisabethinen ausgehend von Mutter Apollonia und der Ordenspatronin, der heiligen Elisabeth von Thüringen aus: „Wenn ich die Geschichte der Apollonia Radermecher und die mancher europäischer Gründungen, exemplarisch sei die äußerst mühsame Gründung von Graz erwähnt, bedenke, scheint Widerstand ein Elisabethinisches Echtheitszertifikat zu sein. Dort, wo es Widerstand gibt, entsteht echt Elisabethinisches. Damit ist offensichtlich auch die Elisabethinische Fähigkeit verbunden, immer wieder neu anzufangen.“
Hingabe und Dankbarkeit öffneten auch die Perspektive auf einen verantwortungsvollen Dienst an der Gesellschaft, wie Christian Lagger in Hinblick auf Karl den Großen und den Aachener Dom ausführte: „Dort sitzen, [auf dem Kaiserthron] heißt Verantwortung übernehmen, die Stufen herabsteigen, heißt diese Verantwortung im Alltag leben. Tag für Tag. Auf Bewährung. Und irgendwann die Stimme Christi des Weltenrichters „Was ihr den Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan…“ Die Werke der Barmherzigkeit. Apollonia war aus gutem Hause und letztendlich vermögend. Aber sie spürte vermutlich die Verantwortung, die damit verbunden war und das heißt die Stufen runter steigen und sich im Leben verschenken.“
Weitere Informationen zur 400Jahr-Feier finden Sie hier.
Unseren Grazer Jubiläumsband „Wege der Nächstenliebe“ finden Sie hier.
Den gesamten Vortrag finden Sie hier: