Brustkrebs Information
Was ist Brustkrebs?
Brustkrebs oder auch Mammakarzinom wird ein bösartiger Tumor der weiblichen, selten auch der männlichen Brustdrüse bezeichnet. Die Brustdrüse besteht aus dem Drüsengewebe, Fett und Bindegewebe. In den Drüsenläppchen (Lobuli) wird in der Stillphase die Muttermilch produziert, die über kleinere Kanälchen (Ductuli) und gemeinsame größere Kanäle (Ductus) über die Brustwarze abgegeben wird.
Entsprechend entstehen in der Brustdrüse verschiedene Typen von Krebs: ausgehend von den Läppchen das lobuläre Karzinom und das wesentlich häufigere von den Kanälen oder Milchgängen ausgehende ductale Karzinom sowie andere seltene Typen. Die unterschiedlichen Tumortypen erfordern teilweise auch verschiedene Behandlungsmethoden.
Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung der Frau. Die Brustkrebshäufigkeit hat in den letzten Jahren in der westlichen Welt und auch in Österreich stark zugenommen. So erkrankt etwa jede zehnte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Ein Viertel der Erkrankungen tritt zwischen den 30. und 50. Lebensjahr auf, das häufigste Auftreten wird zwischen dem 50. und 70 Lebensjahr beobachtet.
Wie entsteht Brustkrebs?
Nachdem bösartige Zellen entstanden sind, breiten sich diese zuerst in den Läppchen oder Milchgängen der Brustdrüse aus. Sie sind zu diesem Zeitpunkt abgekapselt und können noch keine Metastasen bilden. Dieses Stadium wird als in situ Stadium bezeichnet.
Erst wenn die Tumorzellen in das umgebende Gewebe einbrechen, sprechen wir von einem invasiven Tumor, dem eigentlichen Mammakarzinom. Ab diesem Zeitpunkt ist das Risiko der weiteren Verbreitung der Tumorzellen gegeben. Zuerst werden die Tumorzellen über die Lymphbahnen transportiert, vornehmlich in die Achsellymphknoten, aber auch in die hinter dem Brustbein gelegenen. Von hier aus können die Tumorzellen in andere Organe gelangen und dort Metastasen bilden.
Gibt es Ursachen für ein erhöhtes Risiko?
Die eigentliche Entstehungsursache für Krebs ist unbekannt. Es gibt allerdings Einflüsse, die ein höheres Risiko verursachen. Wir unterscheiden endogene (vom Körper ausgehende) von exogenen (umweltbedingten) Einflüssen. Zu den endogenen Noxen zählen erbliche Chromosomenveränderungen, die nur für einen sehr kleinen Teil der Brustkrebserkrankungen verantwortlich sind. Zu den exogene Ursachen zählen fettreiche Ernährung, Alkohol, Nitrosamine (entstehen zB. beim Grillen), Strahlung etc. Auch die Langzeitbehandlung der Osteoporose mit Östrogenen scheint ein höheres Risiko zu verursachen.
Weitere Risikofaktoren sind eine frühe Menstruation und späte Menopause. Je mehr Monate eine Frau im Leben gestillt hat, umso geringer ist ihr Risiko. Bei Erkrankung von Verwandten ersten Grades (Mutter, Schwester) ist das Risiko um das zwei bis dreifache erhöht.
Letzte Studien zeigen, dass die Pille keinen Einfluss auf die Entstehung von Brustkrebs hat. Gutartige Veränderungen der Brust haben kein erhöhtes Risiko, lediglich die ausgeprägte Mastopathie mit atypisch proliferierender Atypie.
Zwei Stunden Sport in der Woche senken das Risiko bereits beträchtlich.
Kann ich vorsorglich etwas tun?
Selbstuntersuchung: Jede Frau sollte ab dem 25. Lebensjahr einmal monatlich, am besten 10 Tage nach der Monatsblutung, ihre Brust selbst untersuchen. Zuerst vor dem Spiegel durch Heben und Senken der Arme, wobei auf Veränderungen der Brust geachtet wird: Hautveränderungen, Veränderung der Brustwarze, Abflachung oder Vorwölbung der Brust an einer Stelle. Anschließend wird die Brust eingeseift unter der Dusche durch kreisendes und seitliches Abtasten auf Knoten und andere Veränderungen untersucht.
Wird eine Veränderung beobachtet sollte sofort der Arzt konsultiert werden. Denn: je früher ein Karzinom behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. So haben Tumoren unter 0.5 cm Durchmesser eine nahezu 100% Heilungschance, weshalb die Früherkennung von so entscheidender Wichtigkeit ist.
Mammographie: Zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr sollte eine Basismammographie erfolgen, ab dem 40. Lebensjahr eine jährliche Mammographie. Mit der Mammographie werden Tumoren erkannt, die zu klein sind um getastet zu werden, zu also einem prognostisch sehr günstigen Zeitpunkt. Die Strahlenbelastung der Mammographie ist unbedeutend. Als zusätzliche Untersuchungsmethode wird oft die Ultraschalluntersuchung eingesetzt, die weitere Aufschlüsse über eine Veränderung in der Brust geben soll.
Details zur Behandlung von Brustkrebs am Krankenhaus der Elisabethinen Graz finden Sie hier.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne in unserer Mammaambulanz zur Verfügung.
Prim. Univ. Doz. Dr. Georg Rosanelli
Vorstand der Abteilung für Chirurgie