Mit Grenzen umgehen: Sprachen des Helfens
Beim traditionellen Ethikimpuls im Krankenhaus der Elisabethinen diskutierten Franz Küberl, Kathrin Nachbaur und Regina Friedrich am 21. Juni 2018 über Engagement, Solidarität und Grenzen des Sozialstaats. Gastgeber waren M. Bonaventura Holzmann und Dr. Christian Lagger, die in ihren Einführungen über die jahrhundertelange enge Verknüpfung der Elisabethinen mit dem Thema Helfen sprachen.
Graz, 21. Juni 2018. „Geld kann nicht verzeihen – das kann nur ein Mensch.“ Mit dieser pointierten These betonte Franz Küberl beim traditionellen Ethikimpuls im Konvent der Elisabethinen die notwendige Balance zwischen menschlicher Zuwendung und organisierter wie professioneller Hilfe. Der ehemalige österreichische Caritas-Präsident sprach im mit 100 Personen vollbesetzten Festsaal des Klosters über seine vielfältigen Erfahrungen, die er in seinem Buch „Sprachen des Helfens“ resümierend wiedergegeben hat. Angesichts zahlreicher Herausforderungen müsse man ständig im persönlichen Training des Helfens bleiben, und sich dabei stets auf Augenhöhe mit den Menschen befinden.
Regina Friedrich, Vorsitzende des Aufsichtsrats der FH Joanneum, stellte daran anknüpfend die Frage, wem man eigentlich helfen dürfe, und ob es Arten des Helfens gebe, die besser sind als andere. Besonders angesichts der starken Migrationsbewegungen nach Europa seien hier Verantwortungsbewusstsein und Realismus angemessen zu verbinden. Für mehr persönliches und unternehmerisches Engagement und für die dazu nötigen staatlichen Rahmenbedingungen plädierte Kathrin Nachbaur. Die Herausgeberin der Zeitschrift „Wirtschaftswunder – Wir lieben Freiheit“ und ehemalige Nationalratsabgeordnete ortete vor allem Modelle der Motivation im Bildungssystem und Kenntnis des gesellschaftlichen Umfelds von Menschen, denen man helfen möchte, als Faktoren für ein Gelingen von sozialem Engagement.
Der traditionelle Ethikimpuls findet einmal jährlich im Konvent der Elisabethinen statt. Dieses interdisziplinäre Dialogformat widmet sich vor dem Hintergrund eines reflektierten franziskanisch-elisabethinischen Profils stets einem aktuellen und kontroversen gesellschaftspolitischen Thema in Hinblick auf das Gemeinwohl.