Werden Sie Demenz haben?
Unter dem Leitwort “Will You have dementia? – The prospects and problems of pre-dementia diagnosis” sprach Professor Stephen Katz am 4. Juli 2019 im vollbesetzten Vortragssaal des Krankenhauses der Elisabethinen über dieses zunehmend wichtige Thema für eine humane und vitale Gesundheitslandschaft.
Herzlichen Dank an Dr.in Anita Wohlmann, University of Southern Denmark (DNK), für die profunde Moderation und dem Team von Who Cares? Altern und Pflege gemeinsam neu denken – Professorin Ulla Kriebernegg (Leitung), Mag. Anna-Christina Kainradl, Eva-Maria Trinkaus, MA und Katharina Zwanzger, MA – für die bewährte Kooperation.
Ziel des Netzwerks “Who Cares?-Alter(n) und Pflege gemeinsam neu denken”, an dem sich das Krankenhaus der Elisabethinen als Kooperationspartner beteiligt, ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Expert/innen aus verschiedenen Bereichen zu fördern, die sich besonders mit dem Thema Altern und Pflege befassen.
Stephen Katz, PhD, Professor für Soziologie, ist Gründer des Trent Centre for Aging & Society an der Trent University in Peterborough Kanada. Er beschäftigt sich mit Themen der Kritischen Gerontologie, der Biopolitik, Kognitiver Beeinträchtigungen und Gesunheitstechnologien. Aktuell forscht er an Projekten zum messbaren Alter(n) und Digitalen Technologien. Er arbeitet gerade an seinem nächsten Buch zum Thema „Self, Mind and Body in Later Life“.
In seinem Vortrag diskutierte Prof. Katz Leichte Kognitive Beeinträchtigungen (LKB) und die Frühdiagnostik bei Demenz, Prävention und mögliche Intervention. Katz ging dabei von Interviews mit führenden Demenz-Experten/innen aus und ging auch auf die kommerzielle Vermarktung von Gehirn- und Gedächtnisprodukten ein. Er bezog sich dabei vor allem auf Daten aus zwölf Fokus-Gruppen bestehend aus älteren Menschen, Familien und Pflegepersonal, die von LKB und Demenzdiagnosen betroffen sind.
Demenz-Präventions-Programme wirken wie rationale, wissenschaftliche Antworten auf die gesellschaftliche Angst vor Gedächtnisverlust im Altern, unterstützen aber gegenwärtige Ideale der Individualisierung und Jugendlichkeit. Derartige Ideale wurden einer Analyse gegenübergestellt, die sich mit den alltäglichen Erfahrungen von Menschen beschäftigt, die mit der Diagnose konfroniert sind. Schlussendlich wurde auch das ethische Dilemma der Testungen und präventiver Therapien diskutiert. Außerdem wurde der Grund thematisiert, wieso Frühdiagnostik bei Demenz starke persönliche und medizinische Auswirkungen in einer Gesellschaft, die Demenz als Epidemie ansieht, hat.